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Dein Verein kümmert sich um unsere Heimat – seit vielen Jahren – seit vielen Jahrzehnten.

In den letzten Jahren ist das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen nicht leichter geworden: Die Corona-Krise, die gestiegenen Energiekosten, die Zeitfresser Smartphone und Netflix, die Globalisierung, veränderte Werte und überall Nachwuchs-Mangel machen unsere Arbeit schwer.

Deshalb ist es gut, sich aktiv mit diesen Themen zu beschäftigen

  1. Heimat bewahren: Warum der Begriff „Heimat“ den Vereinen gehört und warum Vereine so wichtig sind, unsere Stadt, unsere Heimat lebenswert zu halten.
  2. Heimat stärken: Was kann unser Verein tun, damit unsere Stadt, unsere Heimat möglichst verschont bleibt von den international bedingten Problemen, wie wir sie seit 2020 neu kennenlernen mussten.
  3. Welchen Beitrag können bürgerliche Zuwandern:innen leisten? Welche Erfahrungen haben Sie ? Gibt es Probleme? Wenn ja, wie können diese gelöst werden? Was kann verbessert werden ? Wo kann der Verein Unterstützung brauchen ?
  4. Wie können wir neuen Nachwuchs gewinnen ? Wie gehen wir mit Fluktuation und Zeitmangel um ? Wie können wir unser Vereins-Know-How langfristig sichern ?
1.) Fangen wir mit dem ersten Punkt „Heimat“ an.

„Heimat“ ist und bleibt ein positiver Begriff.

Der Begriff „Heimat“ sollte nicht politisch mißbraucht oder sonstwie manipuliert oder verfälscht werden.

Heimat hat etwas mit dem Gefühl zu tun, zu Hause zu sein, sich in einer vertrauen Umgebung zu befinden, geborgen zu sein. Heimat ist natürlich auch mit Tradition und Zuverlässigkeit verbunden. Wer einen zweiwöchigen Urlaub in einem Luxushotel in der Karibik bucht, wird diesen Ort nicht als „Heimat“ empfinden. Deshalb ist es richtig, Heimat durch soziale Bindungen, Werte und Geschichte stabil zu halten.

Vereine leisten hierfür einen unverzichtbaren Beitrag. Vereine stehen für Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit, Geschichte.

Das soll uns immer wieder bewusst sein – auch wenn wir in schwierigen Zeiten manchmal vergessen, wie wichtig unser Verein für unser Heimat, für unsere Mitmenschen, für unsere Stadt, für unser Land ist.

2.) Was kann unser Verein tun, damit unsere Stadt möglichst verschont bleibt, von den international bedingten Problemen, wie wir sie seit 2020 neu kennen lernen mussten.?

Die Antwort ist ganz einfach und deshalb sehr kurz:

Der Verein muss einfach nur da sein, aktiv sein und den Menschen eine Plattform geben, die Probleme konkret und bzw. oder sozial zu lösen.

Der Verein kann das.

Beispiel Corona, Beispiel Energiekrise:

Der Verein kann keine internationale Pandemie verhindern oder beenden. Der Verein kann auch kein günstiges Gas organisieren, um die steigenden Energiepreise zu verhindern.

Aber der Verein kann gegenseitige Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Und was noch viel wichtiger ist: Er kann den Vereinsmitglieder:innen und den Menschen soziale Unterstützung, Zeit zum Reden, Beratung, Ratschläge, Geborgenheit geben.

Die meisten Menschen wollen einfache nur Menschen sein. Sie möchten ein friedliches und angenehmes Leben im Kreise ihrer Familie und Freund:innen führen. Deshalb ist es für sie die
„kleinen Probleme“, die sich aus den „großen Problemen“ ergeben, mindestens genau so wichtig, wie die „großen Probleme“ an sich.

Beispiel: Kinderbetreuung, wenn der Kindergarten pandemie-bedingt beschlossen bleiben muss.
Aktivitäten im Verein, damit die Kinder eine Alternative zu Computerspielen und Smartphone haben. Hilfe beim Einkaufen für ältere Mitbürger:innen. Beratung, wenn es um Energiesparen oder die Bildung von Fahrgemeinschaften geht.

Viele Menschen wissen gar nicht, wie wichtig Vereine nicht nur für den Vereinszweck an sich, sondern auch für das ganze „Drum-herum“ sind, was das Leben lebenswert macht.

Anstatt sich bei Problemen zu Hause „zu vergraben“ oder die Zeit mit „Motzen und Meckern“ zu verschwenden, haben sie im Verein die Möglichkeit, ihr Umfeld, ihre Heimat aktiv mitzugestalten.

3.) Welche Beitrag können bürgerliche Zuwanderer:innen leisten ?

Was ist denn das ? „bürgerliche“ Zuwanderinnen ?

Ganz einfach:

Die meisten Zuwandern:innen – eigentlich fast alle – sind ganz normale Menschen, wie Du und ich. Auch wenn sie aus einem Land oder einer anderen Kultur kommen, so sind die tatsächlichen Unterschiede ziemlich gering.

Beispiel Religion: Muslime besuchen freitags die Moschee, Juden besuchen samstags die Synagoge, Christen besuchen sonntags die Kirche. Das hört sich doch schon ziemlich ähnlich an – und ist es auch. Alle drei Religionen sind „abrahimitische Religionen“, die zwar einige Unterschiede, aber auch wichtige Gemeinsamkeiten haben.

Beispiel Nachhaltigkeit: Die meisten Zuwanderer:innen sind sehr „seßhaft“. Sie wechseln also nicht alle paar Jahre wegen einem neuen Job die Stadt. Sie bleiben hier. Jahrzehnte lang. Das schafft Vertrauen und stabile Beziehungen und Geborgenheit.

Das sind gute Voraussetzungen für Vereine, das Potential „der Neuen“ zu nutzen. Es ist doch kein Problem, wenn beim Grillfest neben Bratwurst und Fassbier auch Putenbrust und Minz-Tee angeboten werden – oder ? Entscheidend ist doch, dass wir neue Mitglieder:innen finden, die bei der Instandhaltung des Vereinsheims helfen, als Trainer:innen zur Verfügung stehen und neue Ideen für die Gestaltung des Wanderwegs einbringen – oder ?

Die meisten Vereine haben gute Erfahrungen mit Vereinsmitgliedern gemacht, die internationale Wurzeln haben. Dabei hat es sich bewährt, wenn eine gute „Mischung“ aus „Tradition“ und „Offenheit“ gelebt wird. Das bedeutet konkret: Im Mittelpunkt stehen die Ziele und Aufgaben des Vereins. Die Regeln bleiben unverändert. Veränderungen erfolgen langsam, Schritt für Schritt, so wie es die Vereinsmitglieder:innen möchten. Neue Mitglieder:innen bringen zwar eigene Erfahrungen und Hintergründe mit ein. Aber sie sind gerne bereit, aktiver Bestandteil des Vereins zu sein, denn sonst wären sie ja gar nicht eingetreten. Niemand muss sich verbiegen. Der Verein soll Rücksicht nehmen auf kulturelle und religiöse Werte der „Neuen“ (z.B. wenn die Frau ein Kopftuch tragen möchte oder die Kinder kein Schweinefleisch essen). Auf der anderen Seite sollen die „Neuen“ die Gewohnheiten und Regeln des Vereins akzeptieren, z.B. wenn es um Pünktlichkeit, Dienstpläne und Hausordnungen geht. Das ist im echten Leben meistens auch überhaupt kein Problem. Aber leider verzerren wenige Einzelfälle manchmal das Bild. Deshalb wird an dieser Stelle auf dieses Thema hingewiesen. Es sollen also keine Vorurteile und Stereotypen konstruiert werden.

Und wenn es doch mal Schwierigkeiten gibt ? Zoff bringt nichts. „Unter-den-Teppich-kehren“ bringt aber auch nichts. Besser ist: Miteinander reden. Und: Es gibt viele Menschen und Organisationen, die bei Problemen vermittelt helfen können. Diese Chancen sollten wir nutzen.

Lasst uns von unseren Kindern lernen: Sie vergessen schnell und sind fast nie nachtragend. Schlechte Einzel-Erfahrungen sollen nicht auf andere Menschen „übertragen“ oder „hochgerechnet“ werden. Wir bleiben positiv gestimmt und nutzen das große Potential, was eine
positive Erwartungshaltung, Geduld und Optimismus ermöglicht.

4. Wie können wir neuen Nachwuchs gewinnen ? Wie gehen wir mit Fluktuation und
Zeitmangel um ? Wie können wir unser Vereins-Know-How langfristig sichern ?

Bei Neubürger:innen sind „Mund-zu-Mund-Propaganda“ und die Sozialen Medien besonders wichtig, um neuen Nachwuchs zu gewinnen.

Die sogenannten „Migrantenselbsthilfeorganisationen“ (MSO) haben sich in den zurückliegenden fünf Jahren deutlich verändert. Jüngere, motivierte und gut ausgebildeten und gut vernetze Vorstandsmitglieder:innen helfen gerne mit, Ihre Werbung breit zu streuen.

Kooperationen werden gerne wahrgenommen.

Fluktuation ist ein Problem der modernen Zeit, das wir als einzelner Verein nicht lösen können.
Aber: Wir können das Problem „abmildern“. Wenn wir ein gutes Team-Gefühl vermitteln und den Ehrenamtler:innen einen „Zusatznutzen“ anbieten, fördert das die Bindung an den Verein. „Zusatznutzen“ kann bedeuten, dass ein gemeinnütziger Verein die Möglichkeiten der Ehrenamtspauschale oder der Übungsleiterpauschale nutzt, eine Spendenquittung beim Verzicht auf den Erhalt einer Ehrenamtspauschale ausstellt, Fortbildungen oder eine kleine „Supervision“ anbietet und vieles mehr. Wer das Prinzip verstanden und einen entsprechend guten Willen hat, kann auch durch Kleinigkeiten viel erreichen.

Auch das Thema Zeitmangel lässt sich in den Griff bekommen. Das Vereinsleben kann so gestaltet werden, dass verschieden zeitintensive Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Es muss Rücksicht darauf genommen werden, dass besonders jüngere Menschen darauf achten, dass auch ihre sonstigen zeitlichen und privaten Interessen geschützt werden sollen. Das bedeutet also, niemandem zu viel „aufzubürden“.

Die Möglichkeiten der digitalen Welt sollten auch bei traditionell aufgestellten Vereinen genutzt werden. Manchmal können Versammlungen oder Besprechungen auch digital abgehalten werden.
Ein „schwarzes Brett“ auf der Website oder bei facebook kann vermeidbare Rückfragen oder Anfahrten ersparen. Kurzvideos bei instagram oder tiktok können den Zeitaufwand für das Marketing reduzieren. Es gibt also viele Möglichkeiten. Die Kunst besteht darin, das auszusuchen, was für den jeweiligen Verein individuell nützlich ist.

Die Sicherung des Vereins-Know-Hows ist sehr wichtig. Wer das erkannt hat, braucht an dieser Stelle eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen. Denn entscheidend ist das Bewusstsein und die Motivation, etwas für diese Ziel zu tun.

Es ist nun mal leider so, dass in den meisten Vereinen die meiste Arbeit von wenigen Vorstandsmitglieder:innen und Abteilungsleiter:innen wahrgenommen wird. Wenn dann jemand aufhört, entsteht oft ein grosses „Loch“, was zu ernsthaften Problemen führen kann.

Deshalb sollte sich jeder Verein ein „Mini-Content-Management-System“ ausdenken, was das bestehende Wissen auch für die Nachfolger:innen nutzbar macht. Ein „Mini-Content-Management-System“ bedeutet, dass alle relevanten Informationen und Erfahrungen griffbereit am Vereinssitz ordentlich aufbewahrt werden. Das ist in der heutigen Zeit, wo sich viele Informationen (nur noch) digital auf Privatcomputern befinden , eine grosse Herausforderung.

Eine Lösung kann z.B. darin bestehen, dass es einen gemeinsamen Server oder eine gemeinsame Cloud gibt, regelmässige Datensicherung erstellt werden, die im Vereinshaus gelagert werden, wichtige Unterlagen weiterhin offline in Aktenordnern abgelegt werden, die Buchhaltung vom Steuerberater erledigt wird und Verantwortungen immer auf mehreren Schultern verteilt werden.

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